Jeder Tee ist also zunächst grüner Tee. Die Infusion nicht fermentierter Blätter soll besonders gut für das Herz sein, den Blutdruck senken und vor Lebererkrankungen schützen. Mild und lächelnd eignet er sich besonders gut als Frühstückstee.

 

Dass grüner Tee gesund ist, gilt heute als Tatsache. Stephan Reimertz empfielt den "milden und lächelnden" Grüntee in seinem vor rund 20 Jahren erschienenen Buch Vom Genuss des Tees als wohltuenden Wachmacher, der Herz und Leber schützt und den Blutdruck senkt. Damit nennt Reimertz nur drei von vielen positiven Wirkungen, die grüner Tee auf die menschliche Gesundheit haben soll. "Wer regelmäßig drei bis vier Tassen pro Tag trinkt, tut seinem Körper einen großen Gefallen", empfiehlt das Deutsche Grüne Kreuz. Auf seiner Internetseite zählt der Verein 23 gesundheitliche Vorteile des Trinkens von grünem Tee auf, die durch medizinische Studien belegt wurden. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ist Grüntee gut für die Zahngesundheit, senkt den Cholesterin- und den Blutzuckerspiegel und kann gegen Allergien, Herpes und Grippe helfen. Auch Menschen mit Alzheimer und Parkinson wird das Trinken von grünem Tee empfohlen. Vorbeugend soll der Tee gegen Fettleibigkeit, aber auch gegen Arthritis und Osteoporose und sogar gegen Krebs wirken.

 

Doch woran liegt es, dass grüner Tee so viele segensreiche Wirkungen hat, dass Aleks Pontvik sogar den Begriff "grüne Wunderdroge Tee" verwendet? Und weshalb gilt schwarzer Tee als weniger gesund? Die unterschiedlichen Eigenschaften von Schwarz- und Grüntee haben ihren Grund in den verschiedenen Inhaltsstoffen der schwarzen und grünen Teeblätter. Denn die Inhaltsstoffe verändern sich während eines Verarbeitungsschrittes, den die Blätter auf ihrem Weg vom grünen zum schwarzen Tee durchlaufen – der so genannten Fermentation.

 

"Tee war am Anfang Medizin und wurde erst allmählich ein Getränk." Mit diesen Worten beginnt Kakuzo Okakuras Buch vom Tee. Okakura spricht hier ebenfalls vom grünen Tee, der in China und Japan schon jahrhundertelang als Heilpflanze bekannt war, bevor er sich zunächst zu einem Luxusgut für Mönche und Adlige und dann zum Alltagsgetränk für jedermann entwickelte.  Auch in Europa wurde der Tee zuerst in Apotheken als Heilmittel gegen Blähungen, Gicht oder Magenverstimmungen verkauft. Viele der gesundheitlichen Wirkungen, die die chinesische Medizin dem Grüntee zuschreibt, sind mittlerweile durch wissenschaftliche Studien bestätigt.

 

In Deutschland werden im allgemeinen Sprachgebrauch auch Aufgüsse aus getrockneten Kräutern und Gewürzen als Tee bezeichnet. Auch wenn diese im engeren Sinne kein Tee sind, da sie nicht aus den Blättern der Camellia sinensis zubereitet werden, haben Kräutertees eine mindestens genausolange Geschichte in der traditionellen Heilkunde.