Ist es vorhanden: gut. Gibt es keins, dann nicht.
Handeln wir gerade so, wie es ist, dann ist es die wahre Teekunst.
Der Teemeister Sen no Rikyū über die Bedeutung des richtigen Zubehörs für die Teezubereitung
Sie möchten sich heute die perfekte Tasse Tee zubereiten. Gehen wir vom unwahrscheinlichsten Fall aus: Sie haben noch nie in Ihrem Leben Tee getrunken und möchten nun unter optimalen Voraussetzungen mit dem Teetrinken beginnen. Bevor Sie loslegen können, benötigen Sie ein paar Dinge.
Zunächst einmal Tee. Wenn Sie keine Tee-Erfahrung haben, empfehle ich Ihnen einen Besuch im Fachgeschäft vor Ort. Zwar können Sie hochwertige Teesorten in großer Auswahl im Internet bestellen. Aber dort fehlt es an persönlicher Beratung und an der Möglichkeit, den Tee vor dem Kauf sensorisch zu prüfen. Verlassen Sie sich beim Teekauf auf Ihre Sinne! Wenn Ihnen Geruch und Aussehen der Teeblätter gefallen, ist die Wahrscheinlich-keit sehr hoch, dass Ihnen auch der daraus zubereitete Tee gut schmecken wird. Kaufen Sie für den Anfang erst einmal zwei oder drei möglichst unterschiedliche Teesorten – zum Beispiel einen kräftigen Assam, einen milden chinesischen Grüntee und einen blumigen First-Flush-Darjeeling.
Für die Teezubereitung: Die Grundausstattung für den Teetrinker besteht aus zwei Kannen und einem Sieb. Als Teesieb eignet sich am besten ein feinmaschiges kleines Haushaltssieb aus Metall. Die Aufgusskanne sollte aus hitzebeständigem Glas sein, die Servierkanne aus Porzellan. Eine Aufgusskanne aus Glas hat folgende Vorteile: Glas ist geschmacksneutral und lässt sich leicht – auch in der Spülmaschine – reinigen. In einer einzigen Kanne können daher je nach Bedarf verschiedene Teesorten aufgebrüht werden. Der Brühprozess kann in der Glaskanne beobachtet werden. Das Tanzen der Blätter in der Kanne ist nicht nur schön anzusehen. Die Veränderung der Blätter und der Farbe des Teeaufgusses kann auch als Hinweis dienen, wann der Tee abgegossen werden sollte. Im Gegensatz zu unglasierten Tonkannen, die mit der Zeit eine Patina ansetzen und so den Geschmack des Tees annehmen (was unter Umständen erwünscht sein kann), lassen sich Servierkannen aus Porzellan ebenfalls problemlos reinigen. Porzellan speichert außerdem Wärme etwas besser als Glas, sodass der Tee nach dem Aufgießen seine Trinktemperatur behält. Die Größe der Kannen hängt davon ab, ob Sie eher schwarzen Tee oder grünen Tee trinken möchten. Für Grüntee empfehlen sich kleinere Kannen (0,4 bis 0,6 Liter), die praktischer sind, wenn man den Tee mehrmals aufgießen möchte. Für Schwarztee, der in der Regel nur ein Mal aufgegossen wird, wird man eher zu einer etwas größeren Kanne (0,7 bis 1 Liter) greifen.
Daneben gibt es weiteres Teezubehör, von dem manches sehr nützlich, anderes eher überflüssig ist. Zu den nützlichen Gerätschaften gehören eine Feinwaage zur genauen Dosierung des Tees und ein Wasserkocher – für Grünteetrinker am besten mit Temperaturvorwahl. Alternativ kann auch ein Tee-Thermometer benutzt werden, um die optimale Wassertemperatur für grünen Tee zu überprüfen. Ich rate ausdrücklich von fast allen Hilfsmitteln ab, die dabei helfen sollen, Tee angeblich schneller und einfacher in nur einer Kanne zuzubereiten. Zum einen haben die Teeblätter in den meisten dieser Gerätschaften nicht genügend Platz zur freien Entfaltung, so dass das Aroma leidet. Zum anderen ist die Reinigung der Hilfsmittel oft so aufwendig, dass der vermeintliche Zeit- und Bequemlichkeitsvorteil sich beim Abspülen in einen Nachteil verwandelt. Die einzige Ausnahmen sind die Glaskannen der Firmen Hario (Modell Fukami) und Mono (Modell Filio). Beide Modelle haben einen kannenfüllenden Siebeinsatz und sind spülmaschinengeeignet.
Für den Teegenuss: Nicht zu unterschätzen ist die Rolle des verwendeten Teegeschirrs. Natürlich kann man Tee auch aus einer Blechtasse oder aus einem Pappbecher trinken. Wer Tee bewusst genießen möchte, sollte sich Teeschalen aus feinem Porzellen zulegen. Probieren Sie es aus! Sie werden feststellen, dass der Tee besser schmeckt, wenn Hände und Augen sich an schönem Geschirr erfreuen dürfen. Mit Recht weist Werner Schmitt in seinem Buch Tea – Unkonventionelles zum optimalen Teegenuß darauf hin, dass auch die persönliche Disposition des Teetrinkers eine Rolle spielt. Wer sich physisch oder psychisch unwohl fühlt oder vorher etwas Unvorteilhaftes gegessen oder getrunken hat (beispielsweise Knoblauch oder Orangensaft), dem wird auch der feinste Tee nicht so recht schmecken.